1.Schulische Plattform BBNE

Weltpremiere an den BBS I Uelzen erfolgreich – Nachhaltige berufliche Bildung etablieren

Zu einem Austausch über Aspekte der beruflichen Bildung zur nachhaltigen Entwicklung kamen am vergangenen Dienstag Fachleute aus der Region in den Räumen der Berufsbildenden Schulen I zusammen. Ziel: globale, nationale, regionale und schulische Nachhaltigkeitsziele in einem starken Verbund voranzutreiben.

Schulleiter Stefan Nowatschin begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Plattform zur Beruflichen Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Vertreter aus Politik, Handwerk und Industrie waren ebenso vertreten wie zahlreiche Experten aus den verschiedenen Bildungseinrichtungen in Uelzen und Umgebung. Henning Otte, Bundestagsabgeordneter und auch als Vertreter für den Nachhaltigkeitsbeauftragten der Bundesregierung Kanzleramtsminister Peter Altmaier anwesend, umriss in seiner einleitenden Rede die besondere Bedeutung der nationalen Aufgabe, Nachhaltigkeit in den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entscheidungen und Weichenstellungen ernst zu nehmen. „Der Earth Overshoot Day, der Tag, an dem die in einem Jahr reproduzierbaren Ressourcen verbraucht waren, fiel in Deutschland 2016 auf den 28. April. Wir bräuchten bei diesem Tempo, Rohstoffe und Energie zu verbrauchen, 3,6 Erden“, erklärt Otte die unausweichliche Notwendigkeit, umzulenken: „Es sind Fragen der Generationen-Gerechtigkeit und der künftigen Lebensqualität.“ Beispielhaft nannte Otte Themen wie das nachhaltige Bauen oder Kriterien bei der öffentlichen Beschaffung. Ausdrücklich lobte Henning Otte, dass die BBS I Uelzen als erste deutsche Schule den Nachhaltigkeitskodex in ihr schulisches Leitbild und Schulprogramm aufgenommen haben.

Viele Interessierte beim Workshop „Nachhaltige Schülerfirmen“ im Rahmen der Plattform zur „Beruflichen Bildung für die nachhaltige Entwicklung“

Der Schulleiter der BBS I Uelzen, Stefan Nowatschin, freute sich über das große Interesse der Fachleute an dem Thema und an der Zusammenarbeit, „aber dieses wichtige Thema muss in Zukunft noch stärker öffentlich transportiert werden.“ Applaus erhielt Nowatschin für seine Einlassung zum Bildungsauftrag auch in der beruflichen Bildung: “Wir werden oft aufgefordert, Fächer wie Religion, Sport oder Fremdsprachen zugunsten von mehr Fachunterricht zu streichen. Wir glauben aber, dass gerade die allgemeinbildenden Unterrichtsstunden zunehmender Radikalisierung und dem weiteren Verlust der staatsbürgerlichen Werte in Deutschland und Europa entgegenwirken und somit zu einer nachhaltigen Vorbereitung auf das weitere Leben gehören.“ Den Stichpunkt des nachhaltigen Bauens des Bundestagsabgeordneten Henning Otte nahm Nowatschin direkt auf und verwies auf die dringend erforderliche energetische Sanierung des Schulgebäudes, um auch hier als Vorbild in der Region wirken zu können. Es gibt viele Punkte, an denen man ansetzen kann, kreative und fächerübergreifende Projekte sind gefragt, um Nachhaltigkeit zu vermitteln. In vier Themen-Workshops präsentierten Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler interessante Nachhaltigkeitsprojekte. Die Schülerfirma „Food and more“ beleuchtete Bildung für eine gesunde und ökologisch günstige Ernährung. Ein Beispiel wird eindringlich benannt: „Gutes Trinkwasser sollte aus der Leitung und nicht aus PET-Flaschen kommen. Das Plastik zerstört „nachhaltig“ Lebensräume.“ Die sozialen Aspekte nachhaltiger Bildung, möglichst weitgehende Chancengleichheit und Integration waren ebenso Themen wie die internationalen Kontakte der Schule, für die ein Unterstützernetzwerk aufgebaut werden soll. „Wir suchen für den europäischen Austausch noch mehr Unternehmen, die bereit sind, ausländische Gast-Auszubildende aufzunehmen, aber auch Auszubildende zu entsenden“, wünscht sich Abteilungsleiterin Brigitte Glandorf zugunsten eines lebendigen Europäischen Austauschs. Beim Thema „Aufbau strategischer Allianzen“ zur Einführung nachhaltiger beruflicher Bildung diskutierten die Teilnehmenden intensiv über zielführende Möglichkeiten, Nachhaltigkeit bundesweit verbindlicher im Schulunterricht und den beruflichen Abschlussprüfungen einzuführen. „Ein großes und entscheidendes Thema“, so Schulleiter Nowatschin, der diesbezügliche intensive Fortbildung und Trainings in den Kollegien der Schulen anrät. In der Region soll es nun jedenfalls konkret werden, so Nowatschin: „Wir möchten die schon vorhandenen guten Kontakte weiter ausbauen und uns speziell bei dem Thema Nachhaltigkeit mit allen Institutionen und Bildungsträgern eng vernetzen.“ Die gesamten Ergebnisse der Veranstaltung werden in einer Woche auf der Schulhomepage www.bbs1-uelzen.de veröffentlicht.

Materialien zur Schulischen Plattform BBNE

  • Einführungspräsentation des Schulleiters des Schulleiters
  • Rede des Bundestagsabgeordneten Herr Henning Otte
  • Workshop I – Nachhaltige Schulentwicklung/strategische Allianzen
  • Workshop II – Nachhaltige internationale Schulpartnerschaften
  • Workshop III – Nachhaltige Schülerfirmen Schwerpunkt Ernährung
  • Workshop IV – Soziale Nachhaltigkeit
  • Workshop Feedback
  • Rezepte für nachhaltige Pausensnacks für Jugendliche